… Sie sind zart. Sie wollen Frieden und Freiheit“, erzählte Rita Panicker aus Indien Schülerinnen und Schülern aus den Klassen 7 und 9. Rita Panicker ist die Gründerin der Kinderrechts-Organisation „Butterflies“ aus Delhi in Indien. Sie engagiert sich für Kinder und Jugendliche, die „auf der Straße leben und arbeiten“. Ihre Familien betreiben kleine Geschäfte auf den Märkten und die Familien lassen abends vor dem Geschäft eine Plane runter und richten sich dort auf dem Bürgersteig ihr „Zuhause“ ein.
„Diese Kinder sind in ihren Familien die erste Generation, die überhaupt zur Schule geht. Dabei unterstützen wir sie.“ Nachmittags treffen sich die Kinder und Jugendliche in Lerngruppen mit den Lehrer(innen) und Sozialarbeiter(innen) der Butterflies. Sie wiederholen gemeinsam den Unterrichtsstoff, wobei es für jedes Fach einen Experten oder eine Expertin gibt, der/die ihn den anderen erklärt. Diese Lerngruppen treffen sich in öffentlichen Parks, an Bushaltestellen, auf Schulhöfen.
Lernen ist bei den Butterflies jedoch mehr als Einüben des Unterrichtsstoffs. „Wichtig sind bei uns auch Life-Skills“ erzählt Rita Panicker: „Wie kontrolliere ich meine Emotionen? Wie halte ich meinen Körper gesund? Wie gehe ich mit meinem Geld um?“ Zur Gesundheitserziehung gehören auch Erste-Hilfe-Kurse, Kontakte mit Krankenhäusern und eine Ersthelferausrüstung, die an den Treffpunkten der Lerngruppen in abgeschlossenen Kisten deponiert wird.
Ein Projekt der Butterflies, das schon weltweit Nachahmer gefunden hat, ist die „Butterflies Spardose“, eine Bank, die von den Kindern und Jugendlichen selbst gemanagt wird. Jedes Kind kann dort sein Sparbuch einrichten, wo es die – meistens sehr kleinen – Geldbeträge einzahlt. Über die Jahre hinweg entwickelt sich ein kleines Startkapital, womit die 18-jährigen ein Studium beginnen oder ein kleines Geschäft einrichten können. Bei einem guten Vorschlag gibt die Bank dazu auch einen kleinen Vorschuss. „Seit wir dieses System betreiben, haben alle das Geld wieder zurückzahlen können. Wir haben so viele Erfolgsgeschichten von Jugendlichen, die beispielsweise ein Handyreparaturgeschäft oder einen Getränkestand auf dem Markt eröffnet haben“, erzählt Rita stolz.
Die Butterflies haben mittlerweile auch eine eigene Zeitung und ein Radioprogramm „Butterflies Broadcast Center (BBC)“. Zum Abschluss hat Frau Panicker die Schüler(innen) des HPG ermuntert, mit ihr in Kontakt zu bleiben. Geplant ist beispielsweise ein Interview für das Radioprogramm, in dem die Fairtrade-AG des HPG von ihren Erfahrungen erzählt.
bos