Von Zeitungsartikel schreibender Schülerin zur Journalistin – Gesprächsrunde mit einer Lokalredakteurin

von Davis Kebernik unter Mitarbeit von Eric Hauguth und Lennard Ponjavic, 8f

Als am Donnerstag die Klasse 8f den Klassenraum betritt, steht an der Tafel Frau Mielke, ihre Klassenlehrerin, neben einer unbekannten Frau. Neugierige Blicke wandern durch den Raum, leise wird getuschelt. Wer ist sie? Ein paar aufmerksame Schülerinnen und Schüler erinnern sich, dass doch eine Journalistin kommen soll, doch nicht jeder hat sich das gemerkt. Endlich ergreift Frau Mielke das Wort und lüftet das Geheimnis: „Das ist Frau Klose“, sagt sie mit einem Lächeln. „Sie ist die stellvertretende Leiterin der Lokalredaktion der Rheinpfalz in Speyer und heute hier bei uns, um von ihrem Beruf zu berichten, da wir ja gerade die Unterrichtsreihe „Zeitung – Journalistische Textsorten“ beendet haben.“ Um Frau Klose nicht die Show zu stehlen, setzt Frau Mielke sich in die letzte Reihe. Zuerst stellt sich die Journalistin selbst vor, dann beginnt sie mit einer Fragerunde. Eine gewisse Stille herrscht noch im Raum, bis die ersten Fragen gestellt werden. Einige davon werden vielen bestimmt noch länger im Gedächtnis bleiben, zum Beispiel: „Wer ist die bekannteste Person, die Sie interviewt haben?“ Nach kurzer Überlegung meint sie, es sei Malu Dreyer, die ehemalige Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, gewesen. Daraufhin geht ein beeindrucktes Murmeln durch den Raum. Dann hört man eine andere Stimme: „Wie sind Sie überhaupt zu ihrem Beruf gekommen?“ Frau Klose erzählt, dass sie bereits als Schülerin Zeitungsartikel für die Rheinpfalz geschrieben und erste Interviews geführt habe. Letztendlich, nachdem sie die Schule und das Studium in Germanistik und Politikwissenschaft abgeschlossen hatte, begann sie zunächst mit einem Volontariat und schließlich hauptberuflich bei der Speyrer Rundschau. Überall wird getuschelt, da man sich gar nicht richtig vorstellen kann, schon als Jugendliche/Jugendlicher als Journalistin/Journalist zu arbeiten. Da es im Deutschunterricht in letzter Zeit unter anderem um Fake News ging, bleibt auch eine ganz bestimmte Frage nicht unausgesprochen: „Wie gehen Sie mit Fake News um, und wie finden Sie heraus, ob etwas echt oder Fake ist?“ Bei dieser Frage hört die Klasse gespannt zu, da jeder schon einmal mit Fake News in Berührung gekommen ist. Frau Klose meint, am wichtigsten sei es, die Quellen zu prüfen. Sind die Infos von vertrauenswürdigen Personen und gut recherchiert oder handelt es sich um reine Vermutungen oder sogar bewusste Lügen? Frau Klose berichtet daraufhin von einer Begebenheit, bei der sie die erhaltenen Informationen überprüfen musste: Jemand hatte bei ihr angerufen und gesagt, dass es am Postplatz einen Unfall gegeben habe. Da die Polizei Frau Klose bei so etwas normalerweise kontaktiert, hakte sie dort nach und es stellte sich heraus: Der Unfall war frei erfunden.

Kurz vor Stundenende fragt Frau Klose, ob jemand Wünsche für Artikel in der Zeitung habe. Erstmal muss jeder überlegen, aber dann kommen ein paar Ideen – zum Beispiel wären Berichte über verschiedene Sportvereine interessant. Eine andere Frage von ihr, ob jemand aus der Klasse später einmal Reporter:in oder Journalist:in werden möchte, wird zunächst verneint. Nach dieser interessanten Gesprächsrunde wäre es jedoch vorstellbar, dass einige Schülerinnen und Schüler ihre Meinung diesbezüglich noch ändern.

mie